Sicher heizen im Winter
Gefahren von ,,Heizungsexperimenten" und Tipps für wohlige wie auch sichere Wärme in den eigenen vier Wänden.
Die massiv gestiegenen Energiepreise und die Angst vor Gasmangel, Blackout & Co. befeuern die Suche nach alternativen Heizsystemen. Oftmals werden Holzöfen in Eigenregie installiert oder reaktiviert, doch auch Gaskonvektoren, Ölöfen und andere Heizmethoden erfreuen sich wieder steigender Beliebtheit. Ähnliches gilt für benzin- oder dieselbetriebene Notstromaggregate, die in
manchen Haushalten für den Ernstfall bereitgehalten und vereinzelt in Betrieb genommen werden.
Selbst skurrile und gleichermaßen gefährliche Lösungen rücken verstärkt in den Mittelpunkt, wie
beispielsweise Teelichtöfen, von denen eine beträchtliche Gefahr ausgeht.
Mag die Not auch erfinderisch machen, so ist von ,,Heizungsexperimenten" aller Art dringend abzuraten - ebenso vom unfachmännischen Einbau und einer unsachgemäßen Inbetriebnahme von Öfen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. Denn Feuerstätten sind keine Objekte, die in Eigenregie und ohne Planung angeschafft, aufgestellt und angeschlossen werden dürfen.
Damit die bevorstehende Heizsaison mit wohlig gewärmten Haushalten und gleichermaßen sicher gestaltet werden kann, geben die Experten der österreichischen BrandverhütungssteIlen, die Innung der Rauchfangkehrer und des österreichischen Kachelofenverbandes Empfehlungen, worauf es bei der Errichtung und dem Betrieb von Feuerstätten ankommt. In einer gemeinsam produzierten Videoreihegeben die Fachleute einfache Tipps, damit Herr und Frau Österreicher es auch im kommenden Winter nicht nur warm, sondern vor allem auch sicher haben.
Fehlerhafter Einbau und falscher Betrieb von Behelfsheizungen kann tödlich enden!
Der enorme Preisanstieg für ÖI, Erdgas und Strom und auch bestehende Ängste vor einem etwaigen Gasmangel verstärken den Trend zu Holzöfen jeglicher Art derzeit enorm. Auch Gaskonvektoren, Ethanolkamine und Ölöfen kommen wieder vermehrt zum Einsatz. ,,Aus Sicht des Vorbeugenden Brandschutzes ist nichts dagegen einzuwenden", erklärt dazu BFR Ing. Martin Mittnecker, Leiter der BrandverhütungsstelIe im Burgenländischen Landesfeuerwehrverband: ,,Vorausgesetzt, die Öfen werden fachmännisch eingebaut und sachgemäß betrieben."
Die Betonung liegt dabei auf dem Wort ,,fachmännisch", denn Feuerstätten sind keine Objekte, die in Eigenregie und ohne Planung angeschafft, aufgestellt und angeschlossen werden dürfen. Die Zahl möglicher Fehlerquellen ist zu groß und trägt dazu bei, dass die ZündqueIle ,,Wärmegeräte" alljährlich zu den Top-3-Brandursachen zählt. ,,Als Faustregel gilt, dass etwa jeder siebente Brand imZusammenhang mit dem Heizen verursacht wird, und dass etwa zwölf Prozent aller Brandtoten auf Feuerstätten und Öfen zurückzuführen sind", so Mittnecker.
Lebensgefahr durch Heizstrahler und Holzkohlegrill
Ebenso warnt Mittnecker davor, bei der Suche nach einer alternativen Heizmöglichkeit auf den eigenen Erfindergeist zu setzen. "Selbst so skurrile Lösungen wie Teelichtöfen sind derzeit modern. Sie sind aber nicht nur ungeeignet, um einen Raum zu heizen, sondern auch brandgefährlich!" Durch das Anzünden mehrerer nebeneinander stehender Teelichter könne es zur Selbstentzündung desParaffins und somit zur Entstehung eines Wachsbrandes kommen, der nur schwer zu löschen ist und sich in Windeseile auf die gesamte Wohnung ausbreiten kann.
Höchste Lebensgefahr besteht sogar, wenn für den Außenbereich bestimmte Geräte – wie z.B. gasbetriebene Heizstrahler (,,Heizpilze"), Gas- oder Holzkohlegrills – im Haus oder auch in der Garage betrieben werden. Gleiches gilt für den Indoor-Betrieb von Notstromaggregaten. ,,Die größte Gefahr geht dabei vom Kohlenstoffmonoxid aus, das bei der Verbrennung entsteht und nicht ins Freie
abgeführt wird", warnt Mittnecker: ,,Es kommt zu einer CO-Konzentration im Rauminneren, die mit den menschlichen Sinnesorganen nicht feststellbar ist." Das geschmack- und geruchlose Gas blockiert den Sauerstofftransport über die roten Blutkörperchen und kann – je nach Höhe der Konzentration – sehr rasch zu irreversiblen Schäden, zu Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führen.
Verlässlicher Schutz durch CO-Warnmelder
Verlässlichen Schutz davor bieten einerseits die professionelle Planung, Errichtung und Wartung von Feuerstätten und Kaminen, womit letztlich das Abführen des Kohlenstoffmonoxids nach außen sichergestellt wird, und andererseits der Verzicht auf unsachgemäße Anwendungen (wie z.B. Heizstrahler für den Außenbereich) in geschlossenen Räumen., ,Die Installation von sogenannten CO- bzw. Kohlenmonoxid-Warnmeldern erhöht den Schutz noch weiter", betont Ing. Martin Mittnecker:,,Diese geben, wie Rauchwarnmelder auch, einen schrillen Alarmton ab, mit dem sie auf eine gefährliche CO-Konzentration im Raum hinweisen und vor der unsichtbaren Gefahr einer KohIenmonoxid-Vergiftung warnen."
Ausreichend Zuluft, funktionierende Abgasanlage
Jede Heizungsanlage benötigt ausreichend Zuluft und eine funktionierende Abgasanlage. Der Rauchfangkehrer stellt fest, ob ein geeigneter Rauchfang vorhanden ist, ein Rauchfang saniert oder ein neuer errichtet werden muss. Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass die Öfen und alle weiteren für deren Betrieb notwendigen Einrichtungen wie Rauchrohre, Wand- und Deckendurchführungen oder
Kamine aufeinander abgestimmt werden müssen. Deshalb brauche es zuerst die Abklärung durch einen Experten. Der Rauchfangkehrer kann beurteilen, ob der Anschluss des gewünschten Ofens an einen bestehenden Rauchfang technisch möglich ist bzw. ob ein vorhandener Rauchfang aufgrund seiner Dimensionierung für den ausgewählten Ofen verwendet werden kann. Ist keine entsprechendeAbgasanlage vorhanden, gilt es zu prüfen, ob ein Rauchfang nachträglich eingebaut werden kann.
Wenn ein bestehender Ofen jahrelang nicht benützt wurde, ist es wichtig, dass der Ofen und auch der Rauchfang durch den Rauchfangkehrer kontrolliert wird. Es kann zu Verschmutzungen gekommen sein und es gibt auch Fälle, wo Vogelnester im Rauchfang dessen Funktion einschränken oder behindern. Gerade in neu sanierten und neu errichteten Häusern bestehe zudem die
Herausforderung, dass die Gebäude immer dichter werden. Viele Häuser sind bereits mit Wohnraumlüftungen und absaugenden Einrichtungen wie Badezimmerlüfter oder Küchendunstabzügen ausgestattet. In solchen Fällen muss die ausreichende Zufuhr von Verbrennungsluft sichergestellt werden. Wesentlich sei, dass diese Möglichkeiten durch einen Experten abgeklärt werden.
Sicherer Betrieb von Öfen und Kaminen
Wurden die Voraussetzungen für den sicheren Betrieb eines Ofens geschaffen und dieser fachkundig eingebaut, so gilt es schließlich, diesen sicher und auch ,,sauber" – also bei möglichst geringer Rauchentwicklung und Umweltbelastung – zu beheizen. Hierbei spielt natürlich die Verwendung von geeignetem und trockenen Brennmaterial eine große Rolle. Auch durch die richtige Vorgehensweise beim Anheizen könne die Rauchentwicklung minimiert werden. „Zuerst sollte das große Scheitholz in den Ofen gelegt werden und oben drauf das kleinere Anzündholz. Mit speziellen Anzündhilfen, wie zum Beispiel Holzwolle, kann gesundheitsschädliche und umweltbelastende Rauchentwicklung vermieden werden.
Auch der richtigen Brennstofflagerung kommt entsprechende Bedeutung zu. Im Wohnraum sollte immer nur Brennholzbedarf für ein bis zwei Tage vorhanden sein und auch dieser sollte nicht direkt am Ofen, sondern mit ausreichendem Abstand z.B. in dafür vorgesehenen Nischen gelagert werden. Auf Fluchtwegen, unter Stiegen oder auch in Garagen beziehungsweise überall dort, wo erhöhte
Brandgefahr besteht, sollte man auf die Lagerung von Brennmaterial verzichten.
Richtiges Entsorgen der Asche
Weil auch viele Stunden nach Erlöschen des Feuers sich noch Glutreste in der Asche befinden können, darf diese nicht direkt in die Mülltonne entsorgt werden. Es empfiehlt sich, die Asche zumindest zwei Tage lang in einem nicht-brennbaren Behältnis wie z.B. einem Metalleimer zu lagern, bevor sie in die Hausmülltonne entsorgt wird. Wenn diese Punkte eingehalten werden, dann steht einem sicheren und behaglich warmen Tag nichts mehr im Wege."
Fragen bitte an:
BFR Ing. Martin Mittnecker
Leiter der BrandverhütungssteIle im Burgenländischen Landesfeuerwehrverband
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Telefon: 0676/88112218
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